Metallica-Sound - Effekte und Equipment
Welche Effektgeräte sind für den klassischen Sound von Metallica notwendig?
Metallica gehört mit über 110 Millionen verkauften Alben zu den erfolgreichsten Metal-Bands aller Zeiten. Die Band zählt zu den „großen Vier” des Thrash-Metals der 80er. Der Sound der Band wird durch das gelungene Zusammenspiel der Gitarristen James Hetfield und Kirk Hammett bestimmt. Kein Wunder, dass viele Gitarrist:innen dem Sound der Band nacheifern. In diesem Artikel zeigen wir dir Möglichkeiten auf, wie du dich mit bezahlbaren Effektgeräten dem Sound von Metallica annähern kannst.
Über die Band
Metallica wurde 1981 von dem Gitarristen und Sänger James Hetfield und dem Schlagzeuger Lars Ulrich in Los Angeles gegründet. Ulrich übernahm den Namen „Metallica” kurzerhand von einer Liste mit Namen für ein Metal-Fanzine, für das ihn ein Freund eigentlich um Feedback gebeten hatte. Kurz nach der Aufnahme ihres ersten Songs fanden die beiden mit Dave Mustaine einen fähigen Lead-Gitarristen, den sie als festes Mitglied aufnahmen. Ein Jahr später, 1982, ersetzte die Band den Bassisten Ron McGovney durch Cliff Burton, der bis zu seinem tragischen Unfalltod im Jahr 1986 Teil der Band bleiben sollte. Auf Wunsch Burtons siedelte die Band nach dessen Einstieg nach San Francisco um.
Bereits Ende 1982 trennten sich Metallica aufgrund von Streitigkeiten von ihrem Lead-Gitarristen Dave Mustaine. Dieser sollte in der Folge mit seiner eigenen Band Megadeth sehr großen Erfolg erzielen. Mustaine wurde von Kirk Hammett ersetzt, der bis heute ein unverzichtbarer Teil von Metallica ist und zusammen mit James Hetfield für den charakteristischen Gitarrensound der Band verantwortlich ist.
Im Sommer 1983 veröffentlichte die Band ihr erstes Studioalbum Kill 'Em All, das zunächst nur mittelmäßige Verkaufszahlen erreichte. Das zweite Studioalbum Ride the Lightning war mit knapp 100.000 verkauften Exemplaren dann bereits deutlich erfolgreicher. Der große Durchbruch gelang Metallica schließlich 1986 mit dem dritten Studioalbum Master of Puppets, das innerhalb eines Monats mit Gold ausgezeichnet wurde. Nur wenige Monate später kam Cliff Burton bei einem Unfall mit dem Tourbus ums Leben. Die übrigen Bandmitglieder entschieden sich, trotzdem weiterzumachen, und holten schließlich Jason Newsted als neuen Bassisten in die Band.
Es folgten die sehr erfolgreichen Alben „...And Justice For All” und „Metallica”, das auch als „Black Album” bezeichnet wird. In den Jahren 1996 und 1997 veröffentlichten Metallica die Alben Load und ReLoad, auf denen die Band einen neuen Stil entwickelte, der Einflüsse aus Blues und Country aufwies und von Fans oft kritisiert wurde. Im Jahr 1999 wurde schließlich „Nothing Else Matters” als Single veröffentlicht – ein Song, den wohl so gut wie jeder schon einmal im Radio gehört haben dürfte.
Im Januar 2001 verließ Newsted die Band, da er sich von James Hetfield ungerecht behandelt fühlte und von diesem für seine musikalischen Projekte außerhalb von Metallica scharf kritisiert worden war. Den Bass auf dem neuen Album St. Anger spielte dann der legendäre Produzent Bob Rock selbst. Mit „St. Anger” kehrten Metallica zu einem deutlich härteren Metal-Sound zurück, was wiederum von einigen Fans kritisiert wurde. Dies schmälerte den Erfolg des Albums jedoch keinesfalls und es landete in mehr als 30 Ländern auf Platz eins der Albumcharts. Im Jahr 2003 fand die Band mit Robert Trujillo, der zuvor bereits für Ozzy Osbourne und Suicidal Tendencies gespielt hatte, einen neuen Bassisten. Es folgten 2008 das neunte Studioalbum „Death Magnetic” und zuletzt im Jahr 2018 „Hardwired... to Self-Destruct".
Sound und Equipment der Metallica-Gitarristen
Wenn wir hier über den Sound von Metallica schreiben, müssen wir dir fairerweise auch Folgendes sagen: Den Originalsound von Metallica wirst du als Hobby-Gitarrist bestenfalls näherungsweise erreichen können. Das liegt daran, dass die Metallica-Gitarristen Freunde sehr teurer Setups sind. Wenn du den Original-Sound von Metallica erreichen willst, müsstest du 5.000 Euro oder mehr in Equipment investieren.
Aber keine Sorge: In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du auch mit deutlich weniger Geld eine bezahlbare Variante des Metallica-Sounds erreichen kannst. Zunächst schauen wir uns an, welches Equipment die Originale verwenden und welche Signature-Geräte es gibt.
James Hetfield
Eines der wichtigsten Elemente seines Sounds ist ohne Zweifel die Verwendung von aktiven Humbucker-Tonabnehmern in seiner Gitarre. Er benutzt fast ausschließlich Gitarren der Marken ESP und Gibson. Als Tonabnehmer bevorzugt er EMG-Pickups, die es als passendes Hetfield-Signature-Tonabnehmerset* für rund 200 Euro im Handel zu kaufen gibt. Dieses Tonabnehmerset ist zwar nicht unbedingt notwendig, aber ein Humbucker-Tonabnehmer ist empfehlenswert, da es schwerfallen dürfte, mit einem Single-Coil-Tonabnehmer einen zufriedenstellenden Sound zu erreichen. Wenn du ohnehin eine neue Gitarre kaufen möchtest, kannst du dich als Metallica-Fan einmal die Hetfield-Signature-Modelle ESP LTD Vulture*, ESP LTD Snakebyte* und ESP LTD Iron Cross* ansehen.
In Sachen Verstärker hat James Hetfield in der Anfangszeit von Metallica vor allem zu Marshalls JCM 800* gegriffen, später dann vornehmlich Mesa/Boogie Mk IIc und schließlich Rectifier-Modelle. Auf den jüngeren Alben setzte Hetfield unter anderem auf Mesa TriAxis und Diezel VH4, von denen Letzterer besonders auf „St. Anger” zum Einsatz kam. Für unverzerrten Sound setzt James vor allem auf den JC-120 von Roland.
Für dich sind wahrscheinlich besonders die von Hetfield eingesetzten Bodentreter interessant. In Sachen Distortion bzw. Overdrive ist James Hetfield nach der Verwendung des ProCo Rat* auf Kill 'Em All ein großer Freund des Ibanez TS808 Tube Screamers* gewesen. Diesen verwendete er ab Ride the Lightning, um den aus seiner Sicht zu zahmen Sound der Marshall-Verstärker zu verbessern. Später ist er für Live-Auftritte auf das G-Major 2 von TC Electronic umgestiegen, ein Profil-Multieffektgerät fürs Rack. Außerdem wurde ein Klon-Centaur-Overdrive bei ihm gesichtet. Für Phaser-Sounds setzte er unter anderem auf das MXR-Phase-100-Pedal* und für Wah-Sounds auf das Cry Baby von Dunlop*. Ab den frühen 2000ern soll Hetfield auch das Line6 DL4* (der Link führt zum Nachfolger Line6 DL4 MK2) für Delays verwendet haben.
Kirk Hammett
In Sachen Sound sind sich Kirk Hammett und James Hetfield in vielen Dingen einig. Wie Hetfield war Hammett lange Zeit ein Freund von Mesa/Boogie-Verstärkern, beispielsweise dem Dual Rectifier, und den passenden Mesa/Boogie Rectifier 4x12 Standard Slants als Cabinets. In den letzten Jahren setzt Hammett auf Randall-Verstärker und hat hier eine eigene Signature-Serie herausgebracht. Bei Gitarren greift Kirk Hammett ebenfalls vor allem zu EMG-Humbuckern und ESP-Gitarren, von denen es auch einige Signature-Modelle gibt, zum Beispiel die ESP LTD KH-202 BLK* (Budget-Modell) oder die ESP KH2 Neck Thru Custom Shop*.
Für Verzerrung und Overdrive setzte Kirk Hammett früher ebenfalls auf einen Tube Screamer, in seinem Fall den Ibanez TS9*. Auch das Angry Charlie von JHS Pedals* soll zu seinem Setup gehört haben. Später brachte er dann eigene Geräte unter der Marke KHDK heraus. In Sachen Delay setzte Hammett auf das Line6 DL4*. Live benutzt Hammett, genau wie Hetfield, für Effekte hauptsächlich das Rack-Multieffektmodul TC Electronics G-Major 2.
Natürlich durfte in Kirk Hammetts Zoo an Signature-Geräten auch ein Dunlop-Wah nicht fehlen. Es ist unter dem vollmundigen Namen Dunlop KH95 Kirk Hammett Signature Cry Baby erhältlich.
Multieffektgeräte für den Metallica-Sound
Brauchst du diese ganzen Signature-Bodentreter, um dich dem Metallica-Sound anzunähern? Unserer Meinung nach nicht unbedingt, denn es gibt einige Multieffektgeräte, die sich mit einer Vielzahl von Presets bespielen lassen. Diese wurden von Metallica-Fans erstellt. Außerdem bieten viele Multieffektgeräte Simulationen von Geräten, die im Laufe der Zeit von Metallica verwendet wurden.
Im Folgenden stellen wir dir eine Auswahl solcher Multieffektgeräte vor, die diese Geräte simulieren können, und verlinken dir, wo möglich, unsere Erfahrungsberichte zu den Geräten.
Geräte für Einsteiger
Zoom G1X Four
Das G1X Four von Zoom bietet die Simulation einiger von Metallica verwendeter Effekte und Amps von Haus aus an:
Ibanez TS808 Tube Screamer
ProCo Rat
Marshall JCM-800
Mesa/Boogie Dual Rectifier
Diverse Cabinets mit Celestion-Lautsprechern
Außerdem gibt es einen User-Patch für den Kill-Em-All-Sound auf guitarpatches.com.
Wir haben das G1X Four übrigens in einem separaten Erfahrungsbericht ausführlich vorgestellt.
Line6 Pocket Pod
Das Pocket Pod von Line6 hat folgende Verstärker und Effekte, die für Metallica-Fans interessant sein dürften:
Mesa/Boogie MkII C+ ("California Crunch #1")
Marshall JCM 800 ("Brit Hi Gain")
Mesa/Boogie Dual Rectifier ("TreadPlate", "TreadPlate #2")
Zoom G3Xn
Beim G3Xn von Zoom gibt es folgende Metallica-Effekte und -Amps:
Ibanez TS808 Tube Screamer
ProCo Rat
Marshall JCM 800
Mesa/Boogie Dual Rectifier
Dunlop Cry Baby
Auf guitarpatches.com gibt es User-Patches für Metallica-Sound für das G3Xn.
Geräte für Fortgeschrittene und Profis
Line6 Pod Go
Das Line6 Pod Go bietet dir diese Metallica-Effekte und -Verstärker:
ProCo Rat
Ibanez TS808 Tube Screamer
Roland JC-120
Mesa/Boogie Dual Rectifier
Marshall JCM 800
Auch das Line6 Pod Go haben wir bereits in einem separaten Erfahrungsbericht vorgestellt.
Mooer GE 250
Das GE 250 vom chinesischen Hersteller Mooer hat folgende für Metallica passende Effekte an Bord:
Dunlop Cry Baby
Ibanez TS808 Tube Screamer
ProCo Rat
Marshall JCM 800
Roland JC-120
Ein genaueres Bild von dem Gerät kannst du dir in unserem ausführlichen Erfahrungsbericht für das GE 250 machen.
Boss GT-1000
Das Profil-Multieffektgerät GT-1000 von Boss hat unter anderem folgende Effekte und Amps für Metallica:
Ibanez TS808 Tube Screamer
Klon Centaur
ProCo Rat
Roland JC-120
Mesa/Boogie Dual Rectifier
Dunlop Cry Baby
Für mehr Details über das GT-1000 steht unser Erfahrungsbericht zum Lesen bereit.
Fazit
Die meisten Multieffektgeräte bieten Simulationen von Verstärkern und Pedalen, die von den Metallica-Gitarristen eingesetzt wurden oder werden. Der Klang dieser Geräte, insbesondere der günstigeren Modelle, ist natürlich nicht mit dem Klang eines professionellen Setups mit echten Mesa/Boogie-Verstärkern und einem Pedalboard für Tausende Euro vergleichbar. Trotzdem können die vorgestellten Multieffektgeräte eine kostengünstige Kompromisslösung sein, mit der du Songs von Metallica spielen kannst, ohne dein Budget zu übersteigen.